Freiheit oder Kontrolle – was kostet uns der Wunsch nach einem Leben ohne Grenzen?
Der Libyer Asch-Schamich ist verzweifelt. Von der Frontex aus dem Mittelmeer gefischt, glauben ihm weder der Grenzbeamte noch der Menschenrechtsaktivist, dass er gar nicht aus seiner Heimat fliehen und in Europa sein Glück suchen wollte. Andererseits klingt seine Geschichte, eine Kuh sei vom Himmel gefallen und habe sein Fischerboot versenkt, auch reichlich unwahrscheinlich.
Ein paar hundert Kilometer weiter sitzt Paul mit seiner Freundin Helene, die sich gerade in einer Käfig-Performance zugunsten der libyschen Revolution versteigert hat, in einem All-inclusive-Hotel und verzweifelt an der Enge und Kontrolliertheit der spätkapitalistischen Gesellschaft. Während ein Herdenmanager in einem Lehrvideo für die Optimierung des Herdentriebs bei Kühen plädiert, fragen sich Helene und ihre Freundin Clara im Spa, ob Empörung und Wut sich heute überhaupt noch lohnen. Und Paul? Der findet einen ganz eigenen Zugriff auf die Geschichte.
Inhalt und Autor
Ob in der Wellness-Kur, beim All-inclusive-Urlaub oder im Frontex-Auffanglager, überall wird der Mensch an die Hand genommen, hinter Zäune und in ein festes Regelwerk gezwängt. Bedeutet die menschliche Sehnsucht nach Freiheit letztendlich doch nichts anderes als den Wunsch nach einem geregelten Leben, in dem man Verantwortung und eigene Entscheidungen delegieren kann?
Juli Zeh ("Unterleuten", "Über Menschen") und Charlotte Roos haben mit „Yellow Line“ eine so temporeiche wie böse und scharfsinnige Komödie über Freiheitssuche, Bedürfnisgemeinschaften und das Glück der Selbsteinsperrung geschaffen, in der die Grenzen zwischen Pauschalurlaub, Massenzuwanderung und Massentierhaltung verschwimmen und Grenzübertritte im Allgemeinen zum Problem werden. Dabei stehen Zehs und Roos’ Figuren immer wieder vor der Frage, wann es sich lohnt, vorgegebene (gelbe) Linien zu überschreiten und wann dabei die öffentliche Ordnung wirklich in Gefahr gerät.
Besetzung
Paul: Ferry Eifert
Helene: Diana Strassburg
Clara: Ariane Huber-Tadayon
Dolmetscherin: Andrea Seibold
Asch-Schamich/Security: Alexsey Frei
Menschenrechtsaktivist/Anwalt/Pilot: Dr. Martin Kotowicz
Frontex/Flughafensicherheit: Wolfgang Köhler
Schirmherrin/Zaunbauerin: Patrizia Flierl
Auktionator: Marco Patrzek
Aufräumerin: Ulrike Hansmann
Herdenmanager: Dr. Walter Ackermann
Flughafensicherheit/Bademeister/Mubarak: Matteo Strassburg
Hinter den Kulissen
Regie: Andreas Grün
Regieassistenz/Presse/Videos: Diana Strassburg
Requisiten/Marketing: Ulrike Hansmann
Kartenverkauf: Sabrina Khanjanzadeh
Bühnenbild: Silvia Heueisen, Oliver Seibold
Licht und Ton: Thomas Exler, Matthias Müller, Andreas Flierl
Souffleurin: Patrizia Flierl
Maske: Tatjana Gerzog
Flyer/Fotoarbeiten: Manuela Kellner, Stefan Wanzl-Lawrence
Gästebetreuung Rödenhof/Dame für alles: Elfi Strassburg
Ort
Sporthotel Rödenhof (Festsaal „Schlosshof“)
Am Eichet 8
86633 Neuburg-Rödenhof
Vorstellungsbeginn
20.00 Uhr (Einlass ab 19.00 Uhr)
Eintritt
19 Euro – freie Platzwahl!