Die Kliniken St. Elisabeth werden Teil der katholischen Jugendfürsorge (KJF)

21.09.2017

"Mut zum Leben" - diesen Leitgedanken hat sich die katholischen Jugendfürsorge (KJF) der Diözese Augsburg auf die Fahnen geschrieben. Seit dem 1. Juni ist die KJF nun Eigentümer und Träger der Neuburger Kliniken St. Elisabeth und will diese Werte auch hier weiter tragen und leben. Doch die Übernahme war für die bisherigen Eigentümer die Schwestern des Klosters der Elisabethinerinnen kein leichter Schritt. Seit 177 Jahren haben die Schwestern das Klinikum auf- und ausgebaut und mussten nun schweren Herzens Ihr Lebenswerk in andere Hände übergeben. Doch Generaloberin Schwester Maria Goretti Böck zeigte sich beim Festakt zur Übernahme der Trägerschaft, am 21. September, durchaus hoffnungsvoll. "Mit der KJF haben wir einen kompetenten Nachfolger gefunden", so Goretti. Zudem freute sich die Generaloberin, dass so viele Gäste aus Politik und Gesellschaft der Einladung gefolgt waren, um mit Ihnen die erfolgreiche Übernahme zu feiern.

Bayerns Staatsministerin Melanie Huml war als Festrednerin geladen, der Augsburger Generalvikar Monsignore Harald Heinrich zelebrierte zuvor den Gottesdienst und Beszirkstagspräsident Josef Mederer und Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling beteiligten sich an der abschließenden Podiumsdiskussion "Kliniken christlich modernisieren". Natürlich waren noch viele weitere Politiker, Kirchenvertreter und Fachleute aus der Gesundheitsbranche gekommen, um die KJF Augsburg als neuen Gesellschafter zu begrüßen.

Markus Meyer, Direktor der KJF ergriff als erster das Wort im Neuburger Kolpinghaus und machte seinen Standpunkt deutlich. "Wir wünschen uns ein gutes Miteinander in der gemeinsamen Verantwortung für die Menschen in der Region", sagte der Direktor und bat zudem um Vertrauen und eine gute Zusammenarbeit zum Wohle der Patienten, um diese bestmöglich versorgen zu können. Der Mensch im Mittelpunkt, das hatte auch Generalvikar Heinrich zuvor im Gottesdienst hervorgehoben. "Das ist die Kernkompetenz der Christen: für Kranke, Fremde und Gefangene da zu sein", so Heinrich.

Dass eine kirchliche Trägerschaft in Krankenhäusern nicht unbedingt zum Nachteil für die Patienten ist, wurde auch in der Rede von Staatsministerin Melanie Huml deutlich. "Für mich sind konfessionelle Häuser seit jeher eine tragende Säule der stationären Krankenversorgung. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zu einer Medizin auf höchstem Niveau in Bayern (...) Für sie ist nach wie vor die Sorge um den kranken Menschen vorrangig", so Huml. Eine konfesionelle Einrichtung erweckt Vertrauen, ist Orientierungshilfe, vermittelt Zugehörigkeit und steht für eine Botschaft, erklärt Melanie Huml weiter. Sie gratulierte den Elisabethinerinnen zur "perfekten Lösung" das Haus wieder an einen kirchlichen Träger zu übergeben und dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kliniken St. Elisabeth für den fürsorglichen Einsatz am Patienten.

Direkt im Anschluss führte Moderatorin Claudia Markert von a.tv durch die Podiumsdiskussion mit OB Bernhard Gmehling, Dr. Bernhard Hoch von der KJF, Bezirkstagspräsident Josef Mederer und Schwester Irmgard Stallhofer, Vorsitzende des katholischen Krankenhausverbandes in Bayern. Das Thema "Kliniken christlich modernisieren" hielt ordentlich Diskussionsstoff parat. So ging es vor allem um die Herausforderungen, denen sich ein konfessionelles Klinikum in Zukunft stellen muss. Zum einen sind die Ansprüche der Mitarbeiter immer schwieriger zu erfüllen, äußerte Dr. Hoch, zum anderen ist auch der Fachkräfte Mangel ein großes Problem der Zukunft, so Schwester Irmgart Stallhofer. Dr. Hoch meinte auch, dass die Gesetzgebung immer größere Hürden schafft und Oberbürgermeister Bernhard Gmehling empfindet die ständig wachsende Bürokratisierung in Deutschland als übertrieben. Die Arbeitszeiten, die für die Dokumentation der Daten in Kauf genommen werden, wären für die Arbeit am Menschen wichtiger, erklärte das Stadtoberhaupt. Bezirkstagspräsident Mederer hingegen kann die Bürokratisierung nicht zurück schrauben. Der Druck von der Gesellschaft sei zu groß. Dem kann Dr. Hoch leider nur zustimmen. Die Dokumentation im Krankenhausalltag sei überaus wichtig, da Patienten vermehrt die Kliniken anklagen.

Den von Schwester Irmgard angesprochenen Fachkräfte Mangel hingegen empfindet Oberbürgermeister Gmehling in Neuburg als nicht sehr dramatisch. Die Stadt Neuburg an sich sei kulturell sehr attraktiv und auch Wohnraum sei in Neuburg verfügbar, so dass dem Zuzug der Ärzte nichts im Wege stünde. "Die Zukunft ist immer eine Herausforderung", erklärt Dr. Bernhard Hoch abschließend, "aber gemeinsam ist sie schaffbar."